Hier gibts was zu verdienen

Peter Rühmkorf 

(* 25. Oktober 1929 in Dortmund; † 8. Juni 2008 in Roseburg im Kreis Herzogtum Lauenburg, Schleswig-Holstein)

Kommt gebt mir was zu fressen!

Kommt gebt mir was zu fressen!
Ich bin der erste große deutsche Nachkriegsdichter;
Nur fehlt mir Fett und Eiweiß.

Ich habe keine Lust
Als Frühvollendeter schon zu krepieren,
Und noch ist was zu machen.

Hier gibt's was zu verdienen:
Ich gebe Aktien aus auf meine Lyrik;
Kommt, laßt uns meine Seelenqualen abbaun!

Ich werde später Geld
Aus meinen grausigen Visionen schlagen –
Kommt, gebt mir was zu fressen, ich hab Hunger!

Entstanden 1948, Erstdruck 1962. Aus: Peter Rühmkorf: Gedichte (Werke I). Hrsg. Bernd Rauschenbach. Reinbek: Rowohlt, 2000, S. 23

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