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Veröffentlicht am 2. April 2024 von lyrikzeitung
Iryna Vikyrchak
(ukrainisch Ірина Вікирчак; * 17. Mai 1988 in Salischtschyky, Oblast Ternopil; lebt in Wrocław)
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es kann auch alles damit enden
dass nichts von dir bleibt
außer ungeschriebenen Büchern
außer ein paar fremden Versen
der letzte Strohhalm
hunderte Male gehört
erst heute plötzlich verstanden
Zeit ist zäh wie ein Mus aus Schattenmorellen
der innere Kern lebendig und zart
wie der Stiel einer Gladiole
dann, in der allergrößten Not
strömt in die Stille zwischen uns
unverhofft ein Regen
Aus dem Ukrainischen von Jakob Walosczyk, aus: Iryna Vikyrchak: Algometrie – Anthropologie – Amnesie. hochroth Leipzig 2024, S. 26f
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а може все скінчитись так,
що з тебе нічого не лишиться,
окрім ненаписаних книг
окрім чужого вірша
останньої соломинки,
що чула сотні разів раніше,
але тільки сьогодні раптом збагнула
час густий, як повидло з липневих морелей
внутрішній стержень живий і ламкий
ніби стебло гладіолуса
зненацька, у найпотрібнішу мить
тишу між нами заллє
несподіваний дощ
Kategorie: Ukraine, UkrainischSchlagworte: Iryna Wikyrtschak, Jakob Walosczyk
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