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Bess Brenck-Kalischer
(* 21. November 1878 in Rostock; † 2. Juni 1933 in Berlin)
In Seiner Richtung
In Seiner Richtung lag mein Geist.
Zu solcher Schau ward keiner noch geladen,
Der Bogen meiner Sehnsucht war ganz starr.
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Der Pfeil entschwand,
Die Sehne zittert wieder.
Nur einen Augenblick zum Atemholen,
Dann auf, ihr Schlangen,
Kampf und wieder Kampf.
Aus: Versensporn 3. Bess Brenck-Kalischer. Jena: Edition Poesie schmeckt gut, 2011, S. 25
Geboren am 21. November 1878 in Rostock als Betty Levy, Besuch der höheren Mädchenschule, dann eines Lehrerinnensemmars. Einige Semester philosophisches Studium, gleicizeitig sprachtechnische Ausbildung, Beteiligung an Theateraufführungen der literarischen Abteilung der Berliner „Freien Studentenschaft“ (spielt z. B. 1908 anlässlich der Waldspiele der Neuen Gemeinschaft in Friedrichshagen unter der Regie von Ludwig Rubiner in dem Stück Hirtenliebe Eine biblische Scene von Peter Hille). 1905 erste Gedichte in der Zeitschrift Charon. 1906 Heirat mit dem Schriftsteller Siegmund Kalischer, Geburt der Tochter Rut. Nach dem frühen Tod ihres Mannes (1911) Unterhaltserwerb mit Vortragsabenden in Berlin, Frankfurt a. M., Mainz, Dresden. Ab 1913 verstärkt schriftstellerisch tätig. Veröffentlichungen in den Zeitschriften Neue Jugend, Die Schöne Ranität, Menschen, Der Einzige, Sozialistische Monatshefte. Etwa seit Ende 1917 wohnhaft in Dresden-Hellerau. Mitbegründerin der „Expressionistischen Arbeitsgemeinschaft Dresden“. Anfang 1918 schwere Erkrankung an Blutvergiftung. Spätestens ab 1920 wieder in Berlin. Soll mit Berta Lask einen „Verband proletarischer Schriftsteller“ gegründet haben. Mitte August 1926 Nervenlähmung der rechten Hand und körperlicher Zusammenbruch. Große materielle und gesundheitliche Not. August 1927 Reise mit einem Transport der Internationalen Arbeiterhilfe in ein Heilbad nach Südrussland, anschließend Aufenthalt in Moskau, wo sie unmittelbaren Einblick in die Arbeitsweise des Theaterregisseurs Wsewolod Meyerhold gewinnt. Von dort zurückgekehrt, widmet sie sich verstärkt dem Theater und verfasst Kritiken z. B. für die Blätter Die Scene und Die schaffende Frau. Stirbt am 2. Juli 1933 in Birkenwerder.
(Aus dem Versenspornheft)
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