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Veröffentlicht am 25. Oktober 2018 von lyrikzeitung
Alfonsina Storni
(* 29. Mai 1892 in Sala Capriasca, Bezirk Lugano, Schweiz; † 25. Oktober 1938 in Mar del Plata, Argentinien)
Borrada
El día que me muera, la noticia
ha de seguir las práticas usadas,
y de oficina en oficina al punto
por los registros seré yo buscada.
Y allá muy lejos, en un pueblecito
que está durmiendo al sol en la montaña,
sobre mi nombre, en un registro viejo,
mano que ignoro trazará una raya.
—
Ausradiert
Am Tag an dem ich sterbe, wird die Nachricht
ganz sicher den üblichen Weg gehen,
und man wird von Büro zu Büro
in den Meldestellen umgehend nach mir fahnden.
Und, fernab von hier, in einem kleinen Dorf
in den Bergen, das in der Sonne schläft,
wird eine fremde Hand in einem alten Register
einen Strich durch meinen Namen ziehen.
Aus: Alfonsina Storni: Blaue Fledermaus der Trauer. Gedichte. Spanisch-deutsch. Übers. Reinhard Streit. Zürich: teamart, 2009, S. 97
Kategorie: Argentinien, SpanischSchlagworte: Alfonsina Storni, Reinhard Streit
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Alfonsina Storni hierzulande bekannter zu machen ist eine große Leistung. Schade nur, dass die Übersetzung so wenig von der Musikalität des Originals herüberbringt (in regelmäßigen endecasílabos und mit assonantem Reim auf die Vokalfolge a – a [usadas / buscada / montaña / raya] in den geraden Zeilen, entsprechend der Romance-Struktur), dafür eine geradezu programmatische Holprigkeit (»und man wird von Büro zu Büro / in den Meldestellen umgehend nach mir fahnden«).
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