Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 25. Mai 2017 von lyrikzeitung
Friedrich Bodenstedt (1819-1892)
Völkerhaß
Durch Zäune trennt man Herden auf der Weide,
Nach Grenzen, die durch Herrschermacht sich ändern,
Nach Ursprung, Sitten, Sprachen und Gewändern
Zieht man der Menschheit bunte Völkerscheide.
Doch Gott will nicht, daß Volk und Volk sich meide:
Das Meer bis zu des Erdballs fernsten Rändern
Wogt als Vermittler zwischen allen Ländern,
Es trennt zwei Welten und vereinigt beide.
Allein der Vorurteile tiefe Kluft
Trennt Volk von Volk. Wie Gras auf beiden Seiten
Wuchert die Torheit, die das Fremde meidet.
Doch hohe Bäume ragen durch die Luft,
Die Zweig′ und Krone sich entgegenbreiten
Der Kluft nicht achtend, die die Wurzeln scheidet.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Friedrich Bodenstedt
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare