Todesfuge verfilmt

Der Münchner Filmemacher Robert Sigl, der unter anderem für den „Tatort“ und „Alarm für Cobra 11“ Regie führte, will Celans „Todesfuge“ nun verfilmen. „Ich bin vor Jahren darauf gestoßen, es hat mich unglaublich berührt“, erklärt Sigl und fährt fort: „Das, was Celan beschreibt, ist angesichts der Flüchtlingsdebatte aktueller denn je. Rassismus und Fanatismus zeigen allerorten wieder ihre hässlichen Fratzen, und es ist wichtig, diesen Fratzen den Spiegel vorzuhalten.“ Es soll ein Kurzfilm werden – Sigl übernimmt Drehbuch und Regie, während Schauspieler Alexander Held, bekannt aus „Schindlers Liste“ und „Sophie Scholl – Die letzten Tage“, die Rolle des Lagerkommandanten spielt. „Ich habe mich für ihn entschieden“, meint Sigl, „weil er wie kein anderer diese Gegensätze, die den Film ausmachen, verkörpern kann: eine „sympathische Brutalität“, eine „schöne Grausamkeit“ oder „todbringendes Wohlbehagen“. Dass der Film von Widersprüchen lebt, klingt schon im Titel „Schwarze Milch“ mit: Die Milch spendet hier nämlich kein Leben, sie ist verdorben und kann geradewegs zum Tod führen. „Das ist derart albtraumhaft und düster“, sagt Regisseur Sigl, „dass der Film nur nachts spielen wird. Der Tag als Metapher für Leben und Neubeginn soll hier nämlich kategorisch ausgeklammert werden.“ (…)

Noch 23 Tage bleiben dem Projekt, um Geld für Dreharbeiten und Postproduktion zu erwirtschaften. „Die deutschen Verleiher tun sich mit der Förderung von düsteren Filmen schwer“, sagt Sigl, „sie haben keine Angst, solche Filme aus Amerika einzukaufen. Wenn wir deutschen Filmemacher dieses Genre allerdings bedienen wollen, werden wir schon fast für krank gehalten.“ Dabei ist es wichtig, dass der Film sich dieser Themen annimmt. „Damit Rassismus gezielt bekämpft wird – vor allem durch die Kunstform des Films, denn der hat die größte Massenwirkung“, erklärt Sigl. „Schwarze Milch“, sagte Paul Celan während einer Rede einmal, sei keine Metapher mehr, „das ist Wirklichkeit“. Robert Sigls Film könnte demnach nicht aktueller sein.

/ Stefanie Schneider, Süddeutsche Zeitung 8.9.

Crowdfunding „Schwarze Milch“

Der Zuschauer lauscht den Zeilen des poetischen Gedichtes TODESFUGE, die sich im selben Moment vor seinen Augen wahrhaftig abspielen. Eine Mischung aus realen Bildern und animierten Sequenzen. Der Betrachter taucht in die erdrückende Erinnerungswelt des Dichters Paul Celan.

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