Christian Marclays Onomatopoesien

Christian Marclays langjährige Auseinandersetzung mit der Onomatopoesie steht im Zentrum einer thematischen Schau im Kunsthaus Aarau.

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Eine wichtige Inspirationsquelle stellen japanische Comics und das Format der japanischen Bildrolle dar. «Manga Scroll» (2010), eine zwanzig Meter lange Makimono-Bildrolle, reiht lautmalerische Ausdrücke aneinander, die englischen Übersetzungen japanischer Mangas entlehnt sind. Auf zwanzig Metern entfaltet sich so eine Choreografie aus wilden Galopps, Bauchrollen und Sprüngen in einer Art Vitaparcours der Geräusche.

Marclays künstlerisches Vorgehen ist von der Verwendung bestehenden Materials und dessen Neuanordnung geprägt. Die Arbeit «Mixed Reviews» (1999–2015) verwendet Ausschnitte aus Musikkritiken und ordnet diese in einer über drei Wände sich hinziehenden Textzeile neu an. Die ursprünglich englische Fassung wird bei jeder Ausstellung in die örtliche Sprache übersetzt, so dass jedes Mal eine neue Komposition entsteht. Die Arbeit macht bewusst, wie sehr sich die Beschreibung von Musik einer metaphorischen Bildsprache bedient, welche Unsichtbares in Schriftzeichen übersetzt und dabei Bilder entstehen lässt, beispielsweise solche von einer «genau richtigen Dosis himmlischer Gischt und galaktischer Moog-Rhythmen». / Eva Dietrich, NZZ

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