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Veröffentlicht am 12. August 2015 von lyrikzeitung
Sehr viel mehr als in dem vorherigen Gedichtband experimentiert Sielaff in „Glossar des Prinzen“ mit der Sprache. In dem Gedicht „Bahnstation, Dorf“ stellt er eine Verbindung her zwischen Lauten und Laufen. Ein Kind artikuliert mit „la – la- laufen“ in der Sprache, was es zu tun beabsichtigt, indem es den Wunsch ins Lautliche überträgt. Sielaffs Gedicht gelingt es, mit diesem Verweis auf das kindliche Wollen ein Einfallstor in den Sprachkosmos zu errichten. Wer das Sprachtor benutzt, kommt entweder an oder der, an den man sich wendet, versteht nur Bahnhof. Der Vokal wird dabei in Sielaffs Gedicht zum Stand- und Spielbein, wobei sich Bewegung und Sprache ergänzen. Das Lallen hält Schritt mit dem Gehen-Wollen und ähnelt einem
„Bahnhofsglühen bei der Einfahrt
des Zuges, ein wildes Versteppen, Lallen, Ins-Kraut-Schießen“.
Der in Dresden lebende Volker Sielaff erhält in diesem Jahr die Ehrengabe der deutschen Schillerstiftung. Auf die Entwicklung, die dieser Dichter nehmen wird, darf man gespannt sein. / Michael Opitz, DLR
Volker Sielaff: „Glossar des Prinzen. Gedichte“
Luxbooks, Wiesbaden 2015
120 Seiten, 19,80 Euro
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Michael Opitz, Volker Sielaff
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