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Veröffentlicht am 3. August 2015 von lyrikzeitung
In einem frühen Manifest postulierte Ann Cotten einst, dass Literatur nicht der Unterhaltung diene. Die 1982 im US-Mittelwest-Staat Iowa geborene Schriftstellerin trat vor allem als Lyrikerin in Erscheinung. 2013 präsentierte sie ihr Prosadebüt Der schaudernde Fächer (Suhrkamp). Der Band besteht aus siebzehn Erzählungen, bei denen die in Wien und Berlin lebende Autorin ihrem eigenwillig-experimentellen Schreibstil sowie der Lust an verstörenden Sprachspielen treu bleibt – und auch der Vorliebe für Gedichte, die sich hier an diversen Stellen in den Text einschleichen.
Wenn sie schiefe Bilder und Vergleiche ebenso wenig scheut wie wilde Satzkonstruktionen oder philosophische Exkurse, dann lässt sich Cotten von Heimito von Doderer und Robert Musil inspirieren. Ein sinnliches und kunstvolles Spiel mit der Sprache, das bestens mit dem Thema – Liebe, Annäherung und Abstoßung – korrespondiert. Cottens Protagonisten leben in dem Zwiespalt, einerseits die Liebe samt allen Risiken und Nebenwirkungen zu ersehnen, andererseits gleichzeitig vor ihr zu flüchten. Und letztlich geht es der Grenzgängerin zwischen sanfter Sensibilität und wilden Obszönitäten um die Suche nach der Balance zwischen Kunst und Leben. / Gerhard Dorfi, Der Standard 31.7.2015
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Ann Cotten, Gerhard Dorfi
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