Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 7. April 2015 von lyrikzeitung
Experimentatoren und Sprachartisten wie Miron Białoszewski fehlten bislang [in unserem Bild von der polnischen Lyrik, L&Poe], das mag auch daran liegen, dass das offizielle Polen ihnen eher verständnislos gegenüberstand, aber auch die Übersetzung sich als größeres Problem darstellte. Vielleicht musste man auf eine Generation von Übersetzern warten, die an derartigem Stoff die nötige Freiheit entfalten können.
Das Buch Vom Eischlupf, das in diesem Frühjahr bei Reinecke & Voß erschien, beginnt jedenfalls mit einem Brief des Autors an einen Übersetzer, in dem es heißt: Der Kommunizierbarkeit widme ich keine besondere Aufmerksamkeit. Nicht desto Trotz habe ich viele (weil ganze 1000) Leser!
Dass das mit der Kommunizierbarkeit nur ein Euphemismus sein kann, wird einem bei der Lektüre des Briefes, der als Vorwort fungiert, schnell deutlich, denn der Text sprüht geradezu vor Witz und Esprit.
Ins Deutsche übertragen wurde der Brief von Dagmara Kraus, die schon für das erste Buch mit Texten von Miron Białoszewski beim Verlag Reinecke & Voß als Übersetzerin und Herausgeberin fungierte.
Mit dem ersten Buch, das Wir Seesterne heißt, haben Herausgeberin und Verlag also ein Tor aufgestoßen und den Beginn einer Białoszewski-Rezeption im deutschsprachigen Raum ermöglicht. Und um diese Rezeption nun in Gang zu bringen, wurde dieser zweite, an den ersten anknüpfende Band initiiert. / Jan Kuhlbrodt, Signaturen
Kategorie: Polen, PolnischSchlagworte: Dagmara Kraus, Jan Kuhlbrodt, Miron Białoszewski
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare