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Veröffentlicht am 8. Februar 2015 von lyrikzeitung
«Ein jeder Engel ist schrecklich.» Diese Erkenntnis aus den «Duineser Elegien» Rainer Maria Rilkes hat der Dichter Gerhard Falkner zu einem grossen Misstrauensvotum gegenüber den Konfigurationen des Erhabenen ausgebaut. «Engel sind heikel»: So beginnt Falkner eine seiner insgesamt zwanzig «Ignatien», die sich als «Elegien am Rande des Nervenzusammenbruchs» verstehen. In diesen Gedichten hat Falkner eine prägnante poetische Signatur für die Dissoziationen des lyrischen Ichs im 21. Jahrhundert erschaffen. Sie lesen sich wie Abgesänge auf eine digital ausgehöhlte Spezies, die sich einmal als «Krone der Schöpfung» begriffen hat: «Die Engel liegen als Punks mit gepiercten Augen / vor den Portalen von Facebook.» / Michael Braun, NZZ
Gerhard Falkner / Yves Netzhammer: Ignatien. Elegien am Rande des Nervenzusammenbruchs. Deutsch/Englisch. Übersetzung: Ann Cotten. Starfruit Publications, Fürth 2014. 128 S., Fr. 29.90.
Kategorie: Deutsch, Deutschland
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