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Sugawara no Michizane (845-903) war ein hoher japanischer Beamter, Gelehrter und nach Urteil vieler der bedeutendste japanische Dichter im chinesischen Stil, er schrieb vor allem Kanshi im Gegensatz zu den japanischen Waka, die es schon lange gab, die sich aber erst nach seinem Tod durchsetzten. Er machte Karriere am Hof des Kaisers Uda. Nach dessen Thronverzicht zugunsten seines Sohnes Daigo fiel er einer Intrige seines Rivalen Fujiwara no Tokihira zum Opfer, verlor seine Ämter, auch das als Professor an der Akademie, und wurde als niederer Beamter in die entlegene Provinz verbannt, wo er einsam und verbittert starb. Erst nach seinem Tod traten jene wunderlichen Wirkungen ein, die Wikipedia so beschreibt:
Nach seinem einsamen Tod brachen Seuchen und Dürre aus und die Söhne des Kaisers Daigo starben nacheinander. Die Große Audienzhalle des kaiserlichen Palastes (Shishinden) wurde wiederholt von Blitzen getroffen und die Stadt erlebte Wochen von Regenstürme[n] und Überflutungen. Man schrieb diese Katastrophen dem wütenden Geist (Onryō) des ins Exil geschickten Sugawara in Form des Donnergottes Raijin zu und der kaiserliche Hof baute einen Shintō-Schrein mit dem Namen Kitano Tenmangū in Kyōto und widmete ihn Sugawara no Michizane, der postum wieder in seine Ämter und Titel eingesetzt wurde. Erwähnungen seines Exils wurden aus den Aufzeichnungen getilgt.
So wurde der Dichter zum Gott, was in Japan wörtlich gemeint ist. Als Tenman-Tenjin (天満天神) ist er der Gott des Lernens. Bis heute betet man ihn auf vielen Shinto-Schreinen an. Seine chinesischen Gedichte aber können nur wenige Japaner im Original lesen.
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