81. Eiffelturm

Vicente Huidobro und Jorge Carrera Andrade schreiben über den Eifelturm. Huidobro (1893–1948), ein chilenischer Dichter, erfand seinen eigenen „Kreationismus“. Er war in nahezu jeder avantgardistischen Bewegung dabei, nahm an der irischen Unabhängigkeitsbewegung sowie am spanischen Bürgerkrieg teil, machte aus seinen Gedichten Bilder, war ein Drehbuchautor in Hollywood, ist als Kandidat für die Wahl zum Präsidenten von Chile aufgetreten und hat sich niemals von den Wunden, die er sich im zweiten Weltkrieg als Korrespondent zuzog, erholt. Das Besondere an seinen Texten ist seine Mehrsprachigkeit. Auch dieser Text ist in Französisch, Englisch und Italienisch geschrieben, ist von den Bildern des Künstlers Robert Delaunay inspiriert und während des ersten Weltkrieges entstanden. Andrade (1902–1978), heute weitestgehend in Vergessenheit geraten, war in den 1940er Jahren einer der bekanntesten lateinamerikanischen Dichter in den USA. Er nimmt den Eifelturm auseinander und macht ihn zu einem metaphorischen Baum, der sich in die Stadt integriert hat und von seiner „natürlichen“ Beschaffenheit aus gesehen, auch in die Stadt passt. Er steht für das Zeitalter der Industrie. / Emily Wollenweber, literaturkritik.de

Eliot Weinberger (Hg.): Elsewhere.
Open Letter, Rochester 2013.
97 Seiten, 9,50 EUR.
ISBN-13: 9781934824856

 

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