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(Lyrikzeitung goes Müllhalde)
Gedichtet wird immer, erst recht in Krisenzeiten. Viel schlimme Lyrik beim pro-/neu-/groß-/altrussischen Forum „Наша Одна Родина“ (Unsere Eine Heimat – gemeint ist ein mit den abgefallenen Staaten der Sowjetunion wiedervereinigtes Rußland, für die mit Krim und „Neurußland“ ein Anfang gemacht ist – „Russischer Frühling“ nennen sie das in einer mich pervers anmutenden Wendung). Sie reden sich ein, eine „faschistische Junta“ zu bekämpfen, haben aber kein Problem damit, daß die Rechtsradikalen des Westens (auch die NPD) mit ihnen sympathisieren, daß Söldner aus rechtsradikalen Milieus wie dieser „Freiwillige aus Norwegen“ (bei Falangeeurasia) sich ihnen anschließen. Auch nicht mit täglöichen antisemitischen Ausfällen. Wie bei diesem wackeren (formal nicht einmal ungeschickten) Dichterling.
Michail Aleksanjan heißt er und dichtet eine Art Zauberspruch:
für die judafaschisten wirds eng
und enger und enger
abrakadabra dummkopf obama
жидофашистом меньше стало
а будет больше их меньше
абракадабра дурака барака
zhidofashistom men’she stalo
a budet bol’she ikh men’she
abrakadabra duraka baraka
Übersetzung von Bing: Židofašistom weniger geworden und werden mehr weniger Abracadabra Narr Barack
Variiert bei Google:
zhidofashistom wurde weniger
und sie werden mehr als
Abrakadabra Narr Kaserne
Wer das für unerheblich hält möge bedenken, daß die nationalistischen Verse des ersten Weltkriegs für uns eine zeitgeschichtliche Quelle darstellen. Warum nicht gleich mitlesen?
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