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Veröffentlicht am 10. März 2014 von lyrikzeitung
Von Jürgen Landt
es war ohnehin schon ein lauer abend. die kneipe lau. unsere stimmung lau.
„dann laß uns zu der lyrikerin gehen. die ist ziemlich bekannt. sie liest heute abend. ich glaub zwar nicht, daß das besser wird als hier, aber vielleicht ein bißchen anders. eigentlich wollte ich zu keiner lyriklesung mehr gehen, ich hab’s mir bei der letzen schon geschworen, der lyriker hat mich fertig gemacht, der war so was von eingenommen von seinen zeilen, das spottet jeder beschreibung, immer wieder dasselbe, ich meine diese leute, die lyriker, die sind eine spezies für sich, wie sie sich geben und überzeugt davon sind, etwas ganz einzigartiges zu sein, ist ja auch jeder mensch, aber die stellen in den raum, daß alle anderen auch so sehen und empfinden müssen, sehen sich so unglaublich einzigartig in ihrem schmieden von gefühlsworten, ist ja auch nichts schlechtes, aber warum nur sind sie so krankhaft überzeugt von ihrem tun als wär’s das non plus ultra im vorhandensein, das nervt, da wird mir immer ganz krampfig und schlecht im bauch und es ist für mich kaum aushaltbar, ach, scheiß drauf, laß uns gehen.“
„zahlen.“ sagte daniel.
„ich zahle.“ sagte ich.
„ist das weit?“ fragte er mich.
„fünf minuten. und wenn das wieder nichts ist, sie sich auch so gibt, wie all die anderen lyriker, dann gehen wir nach fünf minuten wieder.“ / Mehr bei Facebook
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Jürgen Landt
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