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vor 40 Jahren starb Ingeborg Bachmann. Am 26. September 1973 erleidet sie schwere Brandverletzungen in ihrer Wohnung in Rom, am 17. Oktober stirbt sie im Krankenhaus Sant’Eugenio.
Ingeborg Bachmann selbst über Gedichte:
[Wozu Gedichte?]
„… Ich habe noch nie gehört, daß jemand einem Gedicht einen fruchtbaren Nachmittag oder Abend verdankt, obwohl es zweifellos noch immer Liebhaber von Lyrik gibt und Leute, die sich dran zu erbauen vermögen. Dann gibt es noch die Kinder, die Gedichte auswendig lernen müssen, weil Gedichte – so heißt es – das Gedächtnis schärfen.
In einem Gedicht ist also wenig Glück. Für den, der es schreibt, nahezu keins, daß es gelingt, und dann nochmals keins, daß es jemand erreicht. Es ist einsam, hat keine Funktion und kümmert mit Recht niemand. Ein Gedicht verherrlicht heute ja nichts mehr, und auch die Gläubigen haben es längst außer Kraft gesetzt. Ruhm und Glaube fallen auf es selbst zurück.
Man hört heute so oft – profaniert – die Hölderlinsche Frage: und wozu Dichter in dürftiger Zeit? Eine andere Frage, nicht weniger berechtigt, wäre: und wozu Gedichte? Was ist zu beweisen und wem ist etwas zu beweisen? Wenn Gedichte ein Beweis zu nichts sein sollten, müßten wir uns dran halten, daß sie das Gedächtnis schärfen. …“
Aus: Werke. Hrsg. von Christine Koschel, Inge von Weidenbaum und Clemens Münster. Bd. 4. München, Zürich: Piper 1993. S. 303-304.
Neue Biographie über Ingeborg Bachmann:
Und eine Biographie zu Bachmann und Frisch:
http://www.badische-zeitung.de/literatur-rezensionen/wanderer-und-wandelnde–76196056.html
Suhrkamp bringt „Malina“ erneut heraus. Besprechung DLR 17.10.13:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/2288161/
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