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Veröffentlicht am 28. September 2013 von lyrikzeitung
Gomringers zentrale ästhetische Technik ist die Überblendung von realen und fiktiven Menschenmonstern, etwa des „Todesarztes“ Josef Mengele und der Horrorfilmfigur Freddy Krueger. Dazu liefert der Band mit den Illustrationen von Reimar Limmer auch gespenstische Bebilderung, die in diesem Fall Mengele im blutbefleckten Kittel und Kruegers Eisenklaue über eine schlafende Schöne collagiert.
Nicht so schnell vergessen wird man auch Limmers Collage zu der so abwegigen wie ulkigen Phantasie des Prosagedichtes mit dem Titel „P“, der sowohl für „Psycho“ als auch für „Plath“ stehen könnte: Darin verwebt Gomringer die traurige Lebensgeschichte der amerikanischen Dichterin Sylvia Plath mit jener des Frauenmörders Norman Bates aus Hitchcocks Horrorfilm und lässt die beiden zusammen wohnen, bis Sylvia die Scheidung einreicht. Das endet wie folgt: „Sylvia weint und schreibt. Norman zieht in ein großes Haus am anderen Ende des Landes.“ / Jan Wiele, FAZ
Nora Gomringer: „Monster Poems“. Mit Illustrationen von Reimar Limmer. Verlag Voland & Quist, Leipzig 2013. 64 S., Abb., br. mit Audio-CD, 17,90,- €.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Jan Wiele, Nora Gomringer
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