34. Stahlgewitter

Nach Diekmann-Krieg jetzt Jünger-Stahlgewitter. – Konstantin Ames kommentiert:

Der Vergleich der selbstverschuldeten Ertappt!-Malaise mit einem Weltkriegsszenarium, geschildert in einer nihilistischen Bekenntnisschrift (aus dem Dunstkreis der sog. Konservativen Revolution), die „In Stahlgewittern“ von Ernst Jünger ist, verrät, dass dieser Bundespräsident offenbar nicht in historischen Dimensionen zu denken in der Lage ist. Oder es handelt sich bei der Person von Christian Wulff um einen geschmacklosen Provokateur am Rand des Nervenzusammenbruchs.

6 Comments on “34. Stahlgewitter

  1. Eine Metapher oder Beispiel braucht keine historische Dimension, sie genügt sich selbst und hat gar keinen höher Anspruch.
    Man kann ja von Wulff denken wie man will aber ein ungebildeter Trottel ist er nicht.

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    • Dann ist es eine schlecht gewählte, Gewitter mag als Zeitungsunart ja „Sturm der Entrüstung etc.“ ja der üblichen Übertreibungslogik folgen (hätte aber auch gar nix mit Bildung zu tun). Und Stahl? Wofür stände das dann? Man versteht das gar nicht, wenn man nicht Stahlgewitter als einen aus dem Kriegskontext abgespeicherten Begriff versteht. man muss also die historische Signatur von vornherein mitdenken.

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    • Ist die Wortfügung „Stahlgewitter“ vom Himmel gefallen oder ist sie, geleitet von Absichten und Interessen, konstruiert worden, Strauss?!? Für einen Trottel halte ich Christian Wulff auch nicht, aber das macht die Angelegenheit nicht angenehmer. Herr Wulff hätte, wenn schon von Gewitter, dann passend von „Bildgewitter“ sprechen sollen!

      Eine Metapher unterliegt, als Artefakt, immer der Verzeitlichung. Unser kulturelles Gedächtnis ist vielfach über Metaphern strukturiert (Assmann, Blumenberg).

      Am Beispiel: Das Wort „Stahlgewitter“ ist eine Verharmlosung, eine Meteorologisierung, Vernatürlichung einer menschengemachten Katastrophe; eine Verharmlosung ungekannten Leids. Was Bundespräsident Wulff aufgrund eigenen unbedachten Verhaltens nun durchmachen muss, ist sicherlich unangenehm; ein Schlachtfeld, ein auswegloses Gemetzel wie der Erste Weltkrieg es war, ist diese unangehme Situation nicht. Deswegen erscheint mir der Vergleich auch anmaßend zu sein.

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  2. vielleicht ist es ja auch der ausdruck von zwangsläufigkeit, die aus dem geschichtlichen kontext erwächst – ich verfaßte einmal folgenden text, angesichts der noch kahlen weinfelder in und um edenkoben:

    ….
    im mittelgrund die stäbe und drähte, komprimiert, ein grauer, lichtgrauer schleier, dicht überm boden, ihn verdeckend, ein schleier, bizarr, metallen, den keine witterung, kein wetterumschlag aufzulösen vermag, kein wind auseinander zu treiben … (stahlgewitter – damit sind wir großgeworden, oder eher mit deren nachhall, diesem klang, obgleich einer anderen generation zugehörig, einer anderen zeit – aber in uns dieselbe diktion, tickend, displaced persons, vom sanften umbruch, den wir erlebt, unsanft aufgestört – es hat sich gelegt, sagen manche und meinen nicht das wetter … – damit sind wir großgeworden, mit dem nachhall, er wirkt fort, auch wenn ihn viele nicht mehr hören mögen, hören können …, von anderen detonationen überlagert, dem rost, der schon von anbeginn die konsolidierten überzeugungen in uns zu zerfressen begonnen, dem nicht beizukommen ist, obwohl wir zu wissen glauben, wie er tickt, als aura den planeten umgebend, aura aus schrott, hinaufgeschossen …). Ein metallischer schleier, der über dem gewellten gelände liegt, den wellen des eiszeitmeeres, in der bewegung erstarrt, eine legende, beiläufig zum fluß der zeit, seinem diktat von ein-, ab- und ausgrenzung …

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  3. ein frosch, der nicht in der sahne ersaufen will
    ein würdeloser frosch, der nach dem präsidentenamt
    wohl noch mal kanzler werden will; lässt auf jeden fall
    gelassenheit und ruhe vermissen.

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