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Veröffentlicht am 18. Oktober 2011 von lyrikzeitung
Im wohltuenden Gegensatz zu essayistischen Brillanzerzeugern, deren Texte immer etwas klüger klingen sollen als sie wirklich sind, zeichnet sich Jan Wagner in seinen Aufsätzen eher durch intellektuelle Bescheidenheit aus: „Was kann das Steinchen über das Mosaik berichten? Wie beschreibt der Faden den Gobelin?“ So charakterisiert er seine eigene Position in „Vom Pudding. Formen junger Lyrik“.
Interessant sind seine Einlassungen zur Formsprache, eindrucksvoll der Fundus, aus dem er schöpft. Und immer wieder stößt man darin auf Formulierungen, die selbst fast wie Gedichte klingen: In einem gelungenen Gedicht, das die Spannung zwischen Form und Regelverstoß hält, heißt es einmal, sei „neben dem Widerspruch auch der Bannspruch enthalten, der Zauberspruch, die Beschwörungsformel“. Form und Magie, die sich in dem Wort „Formel“ treffen: Da geht die Lust des Lyrikers an einem präzisen Wort mit dem Essayisten durch und für den Leser ist es eine Freude. / Katharina Döbler, DLR
Jan Wagner: Die Sandale des Propheten
Berlin Verlag, Berlin 2011
120 Seiten, 19,90 Euro
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Jan Wagner, Katharina Döbler
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