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Veröffentlicht am 2. August 2010 von lyrikzeitung
Statt eines Stornitages haben wir fast eine Storniwoche. Ich habe das Gedicht von Alfonsina Storni in Prosa übersetzt, so wörtlich wie mir möglich. Dabei habe ich die Hinweise von Àxel Sanjosé berücksichtigt, gar von ihm gefundene Formulierungen eingebaut und meine Fassung nach seinen kritischen Anmerkungen noch einmal überarbeitet. Ich kenne das Gedicht erst seit zwei Tagen und hab es mir schwer erarbeitet. Jetzt steht es in meiner Anthologie. In der Prosa ist immer noch genug Kraft. Ich danke Àxel Sanjosé für die Hilfe, ohne die ich ein starkes Gedicht nicht so genau kennengelernt hätte.
Die Eumeniden von Buenos Aires
Mit dem Wind, der den Müll mitschleppt,
erreichen sie die Vorstadt und gleiten
gelb durch Abflußrohre
und stapeln sich in schwarzen Mündern[1].
Sie bringen Zeichen auf die Mauern
und hängen in den langen Alleen
von den niedrigen Bäumen, wie Spinnen,
und räkeln sich im Moos[2] der Brücke.
Pass auf! In Brachfeldern, auf Flussbänken,
wenn du sie überquerst, verfolgen sie dich im Morgengrauen
und bewegen den Knopf, der dir herabfällt.
Heb das Blech nicht auf! Sie sind geduckt
mit von grauen Augen durchkreuztem Gesicht
und es gibt eine, die durch dein Geschlecht schlüpft.
[1] Öffnungen, Mündungen
[2] auch: Schimmel, Grünspan
Kategorie: Argentinien, SpanischSchlagworte: Alfonsina Storni, Àxel Sanjosé, L&Poe-Anthologie, Mea: Dingfest
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