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Ostberlin in den 1980er Jahren: Im Bezirk Prenzlauer Berg trifft sich die alternative Künstlerszene der Hauptstadt der DDR. Literaten, Musiker, Theaterleute und Bildende Künstler finden sich in subkulturellen Nischen zusammen und suchen nach neuen, experimentellen Ausdrucksformen. Zu den dichtenden Protagonisten der jüngeren Generation zählt neben Johannes Jansen, Bert Papenfuß und Sascha Anderson auch Leonhard Lorek.
1958 im polnischen Zabrze geboren, machte sich Lorek in jenen Tagen (zudem als Mitherausgeber der Untergrund-Zeitschrift „schaden“ sowie als Texter und Musiker von Bands wie „teurer denn je, fett, la deutsche vita“ oder „Deu“t) einen Namen. Ihre Songs nahmen die Bands auf Kassetten auf. Die Zeiten haben sich geändert. Heute ist Lorek 52. Aktuelle Stücke seiner Avantgarde-Popband Mendelsson laufen auf MySpace. Literarische Texte von ihm sind erstmals in einem eigenen Band erschienen: „Daneben liegen“ heißt die Sammlung aus Gedichten und Prosatexten, die der Berliner Verbrecher Verlag im Herbst 2009 veröffentlichte. …
Im Text „Wirtschaft, Tod und zehn Gedichte“, der den Band eröffnet, bekennt Lorek, dass Gedichte für ihn in etwa so zu wirken hätten wie Calgon: Kalk lösend und Verkrustungen aufhebend. Ein Anspruch, der nicht leicht einzulösen ist. Wer sich auf seine Lyrik einlässt, den erwarten vielschichtige Impulse, sich mit Grundfragen der Existenz auseinander zu setzen. / Lutz Steinbrück, Berliner Literaturkritik 28.06.10
LOREK, LEONHARD: Daneben liegen. Verbrecher Verlag, Berlin 2009. 144 S., 19 €.
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