92. Geld

Ein besonders inniges Verhältnis zum Geld haben einige Eidgenossen, was der Ostschweizer Josef Ackermann dem Publikum immer wieder beweist. Zuletzt durch seine fast selbstlose Beteiligung an der „Hilfe“ für „die“ Griechen. Seine „verrückte Form“ der „Hilfe“ kostet Ackermann nicht nur nichts, sie bringt ihm mehr Kohle in die Kasse, als er ausgibt für griechische Staatsanleihen, für die die deutsche Bundesbank sich verbürgt, während Ackermann die Zinsen von den griechischen Steuerzahlern kassiert. So dekliniert man „solidarische Hilfe“ auf schweizerisch-finanzkapitalistisch. Null Risiko – ein todsicheres Geschäft.

Was das Verhältnis „der“ Schweizer zum Geldschiebertum betrifft, ist das nur die halbe Wahrheit. Der Schweizer Dichter Charles Ferdinand Ramuz (1878-1947) lebte zeitlebens in Geldnot, aber nach seinem Tod schmückt sein Porträt die 200-Franken-Note. Wiedergutmachung auf schweizerisch. Solche sublime Rache ereilte auch den sehr konservativen Kapitalismuskritiker Jacob Burckhardt (1818-1897). Die Geldherren verewigten ihn zur Strafe auf der 1.000-Franken-Note. / Rudolf Walther, taz 18.5.

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