24. Hinz und Kunz

Nicht von Goethe und Schiller sollen die Gedichte sein, die jene sächsische Zeitung todesmutig drucken will, und auch nicht von Hinz und Kunz. Die ersteren sind mir bekannt, und ich ahne auch, warum sie sie nicht unbedingt drucken wollen (obwohl es die eine und andere sächsische Spur dort auch gibt). Aber wer sind Hinz und Kunz, und warum kommen sie zum Abdruck nicht in Frage? Der Metallarbeiter Günter Hinz („ich schreibe ungebeten“) stammt aus Essen, okay: vielleicht der rechte Mann, aber am falschen Platz. Der Berliner Expressionist Hugo Hinz (1894-1914), die Pommern Erich Karl und Johannes Hinz, Ulrich P. Hinz aus Nienberg oder auch der Berliner Marco Kunz (Jahrbuch der Lyrik) fallen gleichfalls heraus.

Nicht ganz so einleuchtend, warum Nadine Hinz von vornherein ausgeschlossen ist, die in der in Dresden erschienenen Sammlung „Das Spinnennetz der Sappho“ erotische Verse veröffentlichte. Und was ist mit Gregor Kunz, der zwar 1959 in Berlin geboren wurde, aber dann in Forst und Cottbus aufwuchs und nach Dresden ging, wo er schrieb (und auch: worüber). Ich kenne und besitze Poet’s Corner 13 (Berlin: Unabhängige Verlagsbuchhandlung Ackerstraße 1992) und fand ihn in Anthologien und Zeitschriften wieder, u.a. neue deutsche literatur, Sklaven, Sklavenaufstand und Gegner. Also schon dafür: hinsehenswert.

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