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Veröffentlicht am 31. März 2010 von lyrikzeitung
„Schönheit ohne Sinnlichkeit gleicht einer Brust, der die Brustwarze fehlt“ – so lautet das Motto, welches Gerald Zschorsch für seinen neuen Gedichtband gewählt hat. Es stammt von Ernst Jünger. Ludwig Reiners in seiner wohlanständigen Stilfibel fand diesen Vergleich „hart an der Grenze des Erträglichen“, aber gerade das mag Zschorsch bewogen haben, den Aphorismus für sich zu beanspruchen. Am Schluss kommt Ernst Jünger wieder zu Wort: „Schönheit, die Folge einer Verletzung. Im Absoluten gibt es sie nicht. Man würde in die Metaphysik des Schmerzes eintreten.“ Mit seinen neuen Gedichten bewegt sich der Dichter oft ganz hart an der Grenze dazu. …
„Wehweh / Ist eine Sprache von Kindern, / die noch nicht mündig sind. / Kleines Kind; großes Kind. / Wehweh ist auch ein Bild / von Versehrtheit. Ein Bild / kurz vorm Tod. / Wer wehweh sagt und hat, / ist in Not.“ / HANS-HERBERT RÄKEL, SZ 24.3.
GERALD ZSCHORSCH: Zur elften Stunde. Gedichte. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009. 69 Seiten, 20,40 Euro.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Ernst Jünger, Gerald Zschorsch, Hans-Herbert Räkel, Ludwig Reiners
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