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Veröffentlicht am 11. März 2010 von lyrikzeitung
Zu den gut besuchten Veranstaltungen der Brandenburgischen Frauenwoche gehörte auch die Lesung von Irmtraud Gutschke, die am Dienstagabend in der Stadt- und Landesbibliothek aus ihrem 220 Seiten starken biografischen Interviewbuch „Eva Strittmatter – Leib und Leben“ las. … Gutschke erzählte eine Episode über die Folgen einer allzu aufrichtigen Kritik an einem Romanentwurf ihres Gatten, der sie rausschmiss und aussperrte. Die dadurch plötzlich mittellose Eva musste mit dem Fahrrad die 50 Kilometer bis nach Oranienburg radeln, um von dort mit der S-Bahn nach Berlin zu fahren, wo sie Geld von der Bank abhob. Trotzdem sei die Beziehung der beiden Strittmatters eine „große Liebe“ gewesen.
Als Erwin ihr einmal riet, doch auch zu schreiben, versprach sie ihm: „Ich will lieber nicht schreiben. Ich will dich lieber lieb haben.“ Später berief sich der Großschriftsteller stets auf diese Rollenverteilung, wenn er sie daran erinnerte: „Du hast es mir versprochen.“
Auch beim kurzweiligen Leseausflug in der Bibliothek drehten sich die Gedanken und Redebeiträge wie automatisch immer wieder vom eigentlichen Thema Eva Strittmatter weg zum Manne. Und auch die Zuschauerdiskussion verhedderte sich sehr bald in der SS-Polizeirolle Erwins. Das Leben im endlos langen Schatten eines solchen Schriftstellers ist wahrlich kein Gedicht. / Lothar Krone, Märkische Allgemeine 11.3.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Erwin Strittmatter, Eva Strittmatter, Irmtraud Gutschke, Lothar Krone
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