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Àxel Sanjosé wurde 1960 in Katalonien geboren, in Barcelona. (Durchaus ein Sehnsuchtsort von mir – mehr als ein paar Stunden habe ich bislang nicht geschafft, aber immerhin.) Wenn man ein bißchen Spanisch kann, ist die katalanische Sprache fremdelnd, manchmal auf den ersten Blick lustig. “De tant en tant” (von mal zu mal, dann und wann) la mort I jo (der Tod und ich) som u (sind eins), lese ich. (Bestimmt spreche ich es falsch aus, ich habe diese Sprache nicht gelernt.) Die Arbeit an der Lyrikzeitung hat es mit sich gebracht, daß ich mich seiner Expertisen in Übersetzungsdingen versichern kann. Das ist schön.
2004 erschien sein erster Gedichtband – “Gelegentlich Krähen”.
Ein Kritiker sprach von der “Beschaulichkeit” seiner Texte – ich bin nicht sicher, ob ich den Eindruck teilen kann. Es sei denn, man zerpflückt das Wort. Tatsächlich, der beschaut die Dinge, bis sie seltsam wirken, manchmal unheimlich. Seinen kurzen Zeilen und meist einfachen Sätzen kann man leicht folgen, zB hier:
Und hatten wir nicht gestern
Den Abend noch gepriesen,
War die Luft nicht seltsam grün,
Roch es nicht tatsächlich
Nach Roggen und Lupine?
Klare Konturen, aber was geschieht hier eigentlich? Sie können es weiterlesen und ein wenig jetzt hören. Ich möchte nur noch eine meiner Gedächtniszeilen zitieren – so nenne ich sie, weil sie sich in meinen Gedächtnisvorrat eingeschmuggelt hat:
Der Mund spricht ein O, eine Lüge.
(Das wäre das Thema Vokale)
Hören und sehen Sie Àxel Sanjosé – heute abend in Leipzig und in Kürze hier im Video
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