6. Unberechenbar

Kaum bemerkt von der breiteren österreichischen Öffentlichkeit hat der 1963 in Südtirol geborene Oswald Egger heuer den Peter-Huchel-Preis bekommen, die renommierteste Auszeichnung für deutschsprachige Lyrik. Der Umschlag seines neuesten Gedichtbandes nihilum album zeigt auf der Innenseite eine Wabenstruktur unregelmäßiger, in sich geschlossener Rahmen. Das Cover aber interpretiert die Eckpunkte eines solchen Rahmens als Gelenke und spreizt die Kanten zur Skizze einer Gliederpuppe auf. Figuren wie diese trennen innerhalb des Bandes auch jeweils zehn Gedichte. Sie führen vor, wie Eggers Vierzeiler mit der Bedeutung ihrer Wörter umgehen. Sie setzen den Rahmen der Erwartung, der mit ihnen verknüpft ist, in Bewegung. Die Wortbedeutung wird unberechenbar. / Christoph Leitgeb, DER STANDARD 2.8.
Oswald Egger, „nihilum album. Lieder & Gedichte“. EU 23,50/150 Seiten. Suhrkamp, Frankfurt/Main 2007. (mit CD)
Oswald Egger, „Nichts, das ist. Gedichte“. EU 8,20/159 Seiten. edition suhrkamp, Frankfurt/Main 2001.

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