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Jizchak Katzenelson wurde 1886 in Weißrußland geboren. Er lebte in Lodz und veröffentlichte schon früh – ab 1904 – seine ersten Gedichte in Warschau. Er schrieb in zwei Sprachen, Jiddisch und Hebräisch. Sehr bald wurde er auch als Prosa- und Stückeschreiber bekannt. 1910 übernahm er die Schule seines Vaters, die er bis 1939 leitete. Dann kam er für drei Jahre in das Warschauer Ghetto. Nach der Vernichtung des Ghettos durch die Deutschen kam er in ein Lager für bekannte Persönlichkeiten in Vittel. Im April 1944 wurde er nach Auschwitz deportiert und gleich nach der Ankunft ermordet…
Seine musikalischen und romantischen Texte inspirierten zahlreiche Melodien, die in der jiddischen Welt so populär wurden, daß man die Herkunft der Texte vergaß. Als romantischer Dichter übersetzte er auch gern und widmete viele Jahre seines Lebens der Übertragung Heines ins Jiddische. Er führte die Themen, Bilder und Stimmungen der Romantik in seine beiden Sprachen ein: die Schönheit der Natur und ihre Gleichgültigkeit dem Menschen gegenüber, die meditative Einsamkeit, Glück und Unglück der Liebe, den Reiz des Unbekannten, die Erinnerung, die in vielfachen Formen auftritt, bald bitter, bald betörend.
In drei versiegelten Flaschen, vergraben beim Ausgang, in einer Spalte im sechsten Pfosten, unter einem Baum, überdauerte sein „Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk“ und wurde erst 1984 vollständig veröffentlicht. / François Xavier, Le Mague 10.5.2007
Yitskhok Katzenelson, Le Chant du peuple juif assassiné, traduit du yiddish par Batia Baum, présenté par Rachel Ertel, Zulma, mars 2007, 157 p. – 9,50 EU
In L&Poe: 2004 Jun #46. Katzenelson/ Biermanns Denkmal in Worten; 2004 Sep #90. Trogt zikh a gezang; 2005 Jan #89. „Weh mir“; 2006 Mrz #22. Nizza Thobis neue CD „Jiddisch is gor nischt asoj schwer“; 2007 Feb #48. Endlich auf Deutsch
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