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Veröffentlicht am 20. März 2004 von rekalisch
Zumal hier in den Vereinigten Staaten verweisen Dichter mit Vorliebe auf ihre authentischen Erfahrungen. Sie schreiben dann Gedichte über ihre Väter, von denen sie als Kind zum Angeln mitgenommen wurden, oder darüber, wie sie mit einem hübschen Ding vom anderen Geschlecht an einer Cola nippten. Sie verwenden gar Namen wie Tuscaloosa oder Kalamazoo, damit es klingt, als seien sie erst gestern dort gewesen. Sie würden, so reden sie sich selber ein, der Welt einen Spiegel vorhalten. Glauben Sie ihnen kein Wort. Es steckt mehr Wahrheit in den Reden heruntergekommener Gestalten, die in den Strassen von New York das bevorstehende Weltende ankünden. Man sieht mit geschlossenen Augen sehr viel besser als mit offenen, wie ihnen jeder Dichter bestätigen kann. Nur dann nämlich nehmen unsere Poeten die Sterne wahr, wenn sie abends unter das rückwärtige Vordach hinaustreten und noch einmal pinkeln, bevor sie zu Bett gehen. / NZZ 20.3.04
Gedicht The tragic sense of life englisch/deutsch, SZ *) 29.3.04 (nach kostenloser Anmeldung im 7-Tage-Archiv zugänglich)
Kategorie: Englisch, USASchlagworte: Charles Simic
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