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Veröffentlicht am 12. März 2004 von rekalisch
mit dem Thema beim Spiegel. Jetzt heißt sie „Die Porno-Rebellin“ – so die Überschrift. Rasanter Start:
Ausgerechnet am Weltfrauentag stellte sich die Schauspielerin Sibel Kekilli erstmals nach der Enthüllung ihrer Porno-Vergangenheit der Öffentlichkeit.
Doch Deutschland ist großzügig und gewährt gern die zweite, beziehungsweise dritte Chance. Und es funktioniert wie bei Michel Friedman oder Jörg Immendorff – wer in der Hölle der Medien zu verbrennen droht, dem wird Gnade und Rettung zuteil durch die Medien, ebenjene Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft.
„Hat es denn vielleicht auch Spaß gemacht?“, hätte er zum Beispiel fragen können, oder: „Kann es sein, dass diese Rebellion auch etwas mit sexueller Lust zu tun hatte?“
Ob hier, in unserer durchsexualisierten Fernsehgesellschaft, doch noch ein kleines Tabu lauert, der Humus für Bigotterie und Verlogenheit?
Wie viele eher männliche Zuschauer, Klatschreporter und Redakteure von Boulevardblättern haben wohl gestern Abend Sibel Kekilli zum ersten Mal angezogen gesehen? Wie viele haben sich längst die DVDs besorgt, wie viele werden sie demnächst auf den Pornokanälen der Vier-Sterne-Hotels zu Gesicht bekommen? (…)
Nunja. Lust hin, Geld her: Gummibärchen jedenfalls verordnet sich jetzt – sagen wir mal sechs Monate Spiegelabstinenz. Versprochen!
**) Geistige Gummibärchen: ist eine lose Folge über die Poesie des Medienspeak.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Geistige Gummibärchen
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