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Veröffentlicht am 7. Februar 2004 von rekalisch
[Der niederländische Stimmkünstler und Lautdichter Jaap] Blonk exponiert die Motive der «Ursonate» zunächst im Stechschritt, dann sanft wie ein Lamm; er keucht, stampft, springt heftig auf und nieder, so dass in der Kunstsammlung schliesslich die Alarmanlage losgeht. Der 1953 in Woerden, einer Kleinstadt westlich von Utrecht, geborene Jaap Blonk freut sich über den unerwarteten Vorfall, lächelt vergnügt und deutet auf die Bilder, die den Alarm auslösten: Das «Sternenbild» von 1920, eine Assemblage aus Öl, Schnur, Holz, Blech, Gitter und Papier auf Pappe. Und das «Kleine Seemannsheim» von 1926 aus Holz, Radspeiche, Fragment und Metall, genagelt auf Karton: «Merz»-Bilder – von Kurt Schwitters.
«Was ich von ihm gelernt habe», sagt Blonk, «ist die Freiheit im Spiel. Bei jedem Stück. Bei jedem Kunstwerk. Man muss seine eigenen Regeln setzen. Es ist nicht nötig, gehorsam zu sein.» …
An der Universität Utrecht hat er sein Mathematik- und Physikstudium nie zu Ende gebracht. Lieber beschäftigte er sich mit anarchistischen Theorien. Über einen, der dies ebenfalls tat, ist Blonk zur Lautpoesie gelangt. Hugo Ball hat ein bisher unveröffentlichtes Brevier über den Anarchisten Michael Bakunin verfasst. In einem Workshop hörte Blonk Anfang der siebziger Jahre Balls Gedicht «Seepferdchen und Flugfische»: «zack hitti zopp / hitti betzli betzli / prusch kata / ballubasch / fasch kitti bimm». / Oliver Ruf, NZZ 5.2.04
Kategorie: Niederlande, NiederländischSchlagworte: Hugo Ball, Jaap Blonk
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