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Veröffentlicht am 6. Mai 2003 von rekalisch
Staunenswertes über die amerikanische Dichtung und Gesellschaft berichtet der Politiker (und Dichter) Dana Gioia auf einem Treffen der US-Staatsdichter (vgl. L&P 28.4.03):
Amerikas Dichter seien Teil der akademischen Subkultur. Nun aber habe der Zeitgeist sich geändert, die heutige Dichtung sei wieder Teil der Populärkultur: Gedichtbände stünden auf den Bestsellerlisten, eine vitale Bewegung habe das Land ergriffen. Die Zahl der „rituellen Orte für Dichterlesungen“, Schulen, Bibliotheken, Cafés, nehme ständig zu. Und schließlich, im Höhepunkt der Rede, erklärte Gioia: „Der amerikanische Poeta laureatus ist ein Aktivist. Er ist das kollektive Gedächtnis des Volkes.“ Gioia erhielt Standing Ovations. Es muß den Lyrikern gefallen haben, daß der oberste Wächter über die geringen staatlichen Pfründe so positiv über den Stellenwert der Dichtung in der amerikanischen Gesellschaft sprach. Zwar grummelte der eine oder andere Ehrenpoet über die angepaßte Stimmung. Doch unterm Strich war man sich einig: Amerikas Staatsdichter sind keine Rebellen.
/ FAZ 6.5.03
Kategorie: Englisch, USASchlagworte: Dana Gioia
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