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Veröffentlicht am 6. November 2002 von rekalisch
„Du bist wie eine Blume“ wurde ausreichend oft in Musik gesetzt – rund 400 mal, sagt die Liedvertonungsbilanz. Man kann es immer wieder neu versuchen, sagte sich der Komponist Wilhelm Killmayer Mitte der Neunziger. Und verwandelte gleich drei Dutzend Heine- Gedichte erneut in Klavier-Tenor-Miniaturen. Neu nicht im Sinn avantgardistischen Sprach-KlangBewusstseins, etwa dekonstruktivistischer Lautmanipulation, sondern in Richtung der neuerlichen Untersuchung lyrischer Tiefenstrukturen, des Atmosphärischen, auch des Ironiepotentials beim leichtfüßigen Poeten Heine. …
In der zartbitter intonierten „Loreley“ versenken Wasserstrudel „am Ende Schiffer und Kahn“, der musikalische Duktus überschlägt sich, man hört und sieht für Sekunden Debussys „Versunkene Kathedrale“: Musik kann ironisch kommentieren. So breitet sich am Ende des Liedes eine Leere aus, die bei Heine unerkannt zwischen den Zeilen geschlummert hatte. / Wolfgang Schreiber, SZ 6.11.02
Heine-Lieder: cpo 999 838-2; Klavier: Wergo 6619 2
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Heinrich Heine, Wilhelm Killmayer, Wolfgang Schreiber
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