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Veröffentlicht am 2. Oktober 2002 von rekalisch
ZEIT: Sie sagen, es gebe in der arabischen Kultur einzigartige Qualitäten. Welche?
Adonis: Die liegen immer außerhalb der Regierungen. Das beginnt mit der vorislamischen Poesie. Sie ist außergewöhnlich und hat das Niveau der großen griechischen, indischen und chinesischen Dichtung. Eine Poesie der Freiheit, der Liebe, des Körpers. Abu Nawas hat zur Zeit der Abessiden dasselbe getan wie Baudelaire: Er hat die Stadt in neuem Licht gesehen, das Alltagsleben – den Wert des Vergänglichen und des Ewigen. Er sagte immer: Mich interessiert nur das Verbotene. Das Verbotene ist mein Königreich. …
Immer wenn die Religion nichts vorschreibt, ist die arabische Kultur großartig. Poesie, Philosophie, Musik, Kunst – warum war die arabische Architektur so absolut außergewöhnlich? Weil es keine religiösen Referenzen und Vorschriften gab. Alles, was in der arabischen Kultur frei davon ist, ist außergewöhnlich.
/ Interview mit dem syrischen Dichter, Die Zeit 41/2002
Kategorie: Arabisch, Frankreich, SyrienSchlagworte: Adonis
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