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Veröffentlicht am 29. Juni 2002 von rekalisch
Die beiden kürzesten Gedichte von Giuseppe Ungaretti sind als rhythmische Gebilde leicht zu erkennen. Zwei Zeilen zu vier und drei Silben bilden das eine: «M’illumino / d’immenso.» Das andere besteht aus einem Endecasillabo, dem klassischen elfsilbigen Vers der italienischen Dichtung: «D’altri diluvi una colomba ascolto.» Sich erhellen aus Unendlichem und von anderen Sintfluten eine Taube vernehmen: Das sind nicht blosse Motive, die in metrischer Form eine Zierde des lyrischen Werks abgeben; es sind Spannungsbögen, die sich in räumliche und zeitliche Dimensionen hinaus und aus ihnen herein schwingen, und diese Schwingungen sind ein unmittelbar rhythmischer Vorgang. / Hanno Helbling: Rhythmus als offene Form. NZZ 29.6.02
Kategorie: Italien, ItalienischSchlagworte: Giuseppe Ungaretti, Hanno Helbling
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