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Veröffentlicht am 13. Juni 2002 von rekalisch
In Lucca traf sich am vergangenen Wochenende die Rudolf-Borchardt -Gesellschaft, um mit Würde und Andacht den hundertfünfundzwanzigsten Geburtstag ihres Dichters und Philologen zu begehen. Der Aufstieg dieses Schriftstellers aus fast völliger Vergessenheit zu einem Dichter mit Gemeinde gehört zu den wunderlichsten Ereignissen der Geistesgeschichte in den vergangenen Jahren. Gewiss, auch die Anhänger anderer Dichter verstricken sich tief in die Biographie, veranstalten Wallfahrten, besuchen Schauplätze und Wohnstätten. Aber mit diesem Dichter hier ist es etwas Besonders. Nicht nur wegen der zwölf Schlösser und Herrenhäuser in der Umgebung von Lucca, in denen er, unterbrochen nur durch den Ersten Weltkrieg, mit seiner Familie von 1906 bis 1944 lebte, ohne doch je Geld gehabt zu haben. Sondern auch, weil der Mann so unsympathisch gewesen muss: ein Besserwisser und Despot, ein hochfahrender Mensch, einer, der sich ständig überschätzte, während er andere nur selten ernst nahm. / Süddeutsche Zeitung 13.6.02 / Siehe auch FAZ 13.6.02
Kategorie: DeutschSchlagworte: Rudolf Borchardt
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