Michael Buselmeier zitiert den Poeten Kinski

„Dann pisste Gott mir in die schwarzen Venen ! ! ! / ich konnte mich nicht mal nach Christus sehnen, / der selber wie ein Irrenhäusler lachte.“

und urteilt:

Doch soll keineswegs der Eindruck entstehen, der Verfasser dieser steilen Gedichte sei unbegabt gewesen, im Gegenteil: Sie sind ein Talentbeweis. Es gibt zwischen all dem gespreizt Bedeutsamen und rhetorisch Überladenen Momente echter Poesie und Verzweiflung. Kinski (Harlan oder wer auch immer) hätte nur selbstkritisch weiterschreiben müssen, mit jener Demut, zu der einer wie er, der sich als Genie mit Napoleon und Christus verglich, nicht fähig war. „Ich suche mich“, schreibt er einmal, „und wenn ich mich gefunden habe, bin ich mein größter Feind.“ / FR 23.5.02

Klaus Kinski : Fieber. Tagebuch eines Aussätzigen. Gedichte, hrsg. von Peter Geyer. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2001, 128 Seiten, 25,90 .

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