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Veröffentlicht am 2. Mai 2002 von rekalisch
Lavant , wie sich Thonhauser, die den 20 Jahre älteren Maler Habernig geheiratet hatte, nannte, ist eine religiöse Dichterin, aber streng im Sinn des 20. Jahrhunderts, das heißt als Ketzerin. Kerstin Hensel hat es in einem schönen Lavant-Aufsatz einmal so gesagt: „Bei jeder Perle des Rosenkranzes zählt sie fünf Gottseiverflucht und zehn Aveluzifer.“ Das heißt: Die Sprache von Lavants Gedichten, oft bildverrückt, ist auch wutoffen wie selten eine. Und wenn sie als weiblicher Hiob Kärntens ihrem Gott flucht, kann sie so schnoddrig sein wie François Villon selig: „Vergiss dein Pfuschwerk, Schöpfer! / Sonst wirst du noch zum Schröpfer / an dem, was Leichnam ist und bleibt / und sich der Erde einverleibt / viel lieber als dem Himmel.“ / Die Zeit 19/ 2002
Kategorie: Österreich, DeutschlandSchlagworte: Christine Lavant, Kerstin Hensel
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