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Veröffentlicht am 18. April 2002 von rekalisch
Aus eben dieser lebhaften Textbewegung zwischen dem Blick in den Hotelzimmerspiegel ins eigene, junge, noch kaum gezeichnete Gesicht und jenem auf eine politisch vielfach stigmatisierte Landschaft entstanden auch Beyers «Erdkunde»-Gedichte. Sie ereignen sich genau auf der intermittierenden Grenze zwischen dem Ich und dem, was es denkt, fühlt, sieht, hört und weiss. Ihre sinnliche Gegenständlichkeit täuscht. Wortbedeutungen erschliessen sich aus der Zeichenhaftigkeit, dem Spannungsverhältnis zwischen Identität und Nichtidentität von Wort und Ding. «Komm aus der Bilderzone» – Beyer schreibt gegen die Verfestigung von (Welt-)Bildern an, die in Totalitarismen endeten. / Beatrix Langner, NZZ 18.4.02
Marcel Beyer: Erdkunde. Gedichte. Dumont-Verlag, Köln 2002. 113 S., Fr. 31.80
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Beatrix Langner, Marcel Beyer
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