Ein Mythos

Machmud Darwisch ist einer der letzten Dichter, die selber ein Mythos sind, einer wie Lorca, wie Majakowski, wie Neruda oder Nazim Hikmet. Mit ihnen teilt der palästinensische Lyriker nicht nur die fast abgöttische Verehrung, die er in seinem Volk geniesst, den Status einer Symbolfigur für unzählige Hoffnungen, sondern auch die Poetik: ein Sprecher für das Volk zu sein, gegen die Unterdrückung, für Freiheit und Gerechtigkeit. Machmud Darwisch ist der ungekrönte König unter den königlich verehrten arabischen Dichtern, der populärste von allen, zugleich aber einer, der über der Popularität die Autonomie der Dichtung nicht vergisst. Seit Ende der achtziger Jahre hat sich seine Poetik stark gewandelt, auf volkstümliche und agitatorische Züge verzichtet er ganz, seine Dichtung ist schwieriger geworden, reflektierter und moderner – im Sinne dessen, was bei uns als modern verstanden wird. / Stefan Weidner, NZZ 27.6.01

Machmud Darwisch: Ein Gedächtnis für das Vergessen. Aus dem Arabischen von Kristina Stock. Lenos-Verlag, Basel 2001. 211 S., geb., Fr. 33.80. 27. Juni 2001 

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