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Veröffentlicht am 30. Dezember 2025 von lyrikzeitung
105 Wörter, 1 Minute Lesezeit.
Heute vor 30 Jahren starb Heiner Müller, einer der einflussreichsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Das heutige Gedicht bündelt in wenigen Zeilen mythologische Anspielung, Revolutionsgeschichte und politische Ernüchterung.
ajax
vielleicht haette prometheus warten sollen auf die
neue menschheit die zeus im kopf hatte oder schon
auf dem reissbrett.
das verbrechen ist die ungeduld. stalin wusste dass
die bedingung des neuen menschen die vernichtung
des alten war.
lenin hatte recht, als er zu trotzki sagte: wir haben
den galgen verdient.
Aus: Heiner Müller, Warten auf der Gegenschräge. Gesammelte Gedichte. Herausgegeben von Kristin Schulz. Berlin: Suhrkamp, 2014, S. 363. Das Gedicht entstand vermutlich im Herbst 1994.
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