Namenloses Lied, sort of

Ich habe lange nach einem Gedicht des Dichters Heinrich Reder zu dessen 200. Geburtstag gesucht, vergeblich. Soviel lyrisches Geklinge, Liebes-, Wald- und Wiesenverse, dazu Landsknechtslieder und Balladen. Im Münchner Digitalisierungszentrum gibt es das Arbeitsexemplar seiner „Gedichte“ von 1859 mit eingebundenen leeren Seiten mit zahlreichen handschriftlichen Anmerkungen, offenbar für die Vorbereitung einer späteren Gedichtauswahl. Viele Gedichte sind durchgestrichen – zu Recht. Aber auch die anderen fand ich kaum brauchbar. Immerhin mit einem Gedicht gelang ihm, was der DDR-National- und bayrische Heimatdichter Johannes R. Becher sich als das Höchste wünschte: „als namenloses Lied durchs Volk zu ziehn“. Ich selber habe es nie als Lied gesungen gehört, sondern nur gelesen, aber Passagen daraus kommen in einem anderen Lied vor, das in der DDR-Schule und in der „Nationalen Volksarmee“ gesungen wurde: „Wir sind des Geyers schwarzer Haufen, heia hoho – und wollen mit Tyrannen raufen, heia hoho“. (Es wurde nicht nur in der DDR gesungen, sondern auch von der SS und früher von bündischen Jugendgruppen und auch in der Arbeiterbewegung. (Später unter anderem von Heino und anderen Barden).

Das „Original“, aus dem dieses „Volkslied“ nach dem ersten Weltkrieg zitiert, stand nach dem zweiten in einem Liederbuch, das der Sänger Ernst Busch 1949 in Ostberlin herausgab:

Aus: Internationale Arbeiterlieder. herausgegeben von Ernst Busch am 1. Mai 1949 im Verlag Lied der Zeit, Berlin.

Es ist das erste Gedicht der Sammlung auf Seite 3. Es stammt aber nicht aus dem Bauernkrieg, sondern wortwörtlich von Heinrich Reder von 1888. Seine Lebensdaten seien nachgereicht.

Heinrich Reder

(seit 1871 Ritter von Reder; * 19. März 1824 in Mellrichstadt; † 17. Februar 1909 in München)

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