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Veröffentlicht am 18. August 2017 von lyrikzeitung
Gebet an einen Glücksgötzen
Kleiner, peruanischer
Glücksgötze an der Wand,
gieße noch einmal die Gaben in meine hohle Hand.
Kleiner, peruanischer
Glücksgötze, der nach mir glotzt,
gib, daß noch einmal die Tafel von Freuden des Festes strotzt.
Kleiner, peruanischer
Glücksgötze, der nach mir grinst,
wende noch einmal die Würfel im Spiel zum Gewinst.
Kleiner, peruanischer
Glücksgötze, der die Fäuste ballt,
— eh ich wie du sie schließe, grinsend und glotzend und alt.
Alma Johanna Koenig
Aus: Verlassener Horizont. Österreichische Lyrik aus vier Jahrzehnten. Hrsg. Hugo Huppert und Roland Links. Berlin: Volk und Welt, 1980, S. 30
Alma Johanna Koenig, geboren am 18. August 1887 in Prag, ermordet am 1. Juni 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinez bei Minsk. Österreichische Lyrikerin und Erzählerin mit galizisch-jüdischen Wurzeln. Zu ihrem Gedächtnis stiftete ihr Nachlaßverwalter Tauschinski 1957 den Alma-Johanna-Koenig-Preis (den 1962 Johannes Bobrowski erhielt).
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Alma Johanna Koenig, L&Poe-Anthologie
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