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Veröffentlicht am 5. Februar 2015 von lyrikzeitung
Die Shakespeare-Forschung ist um eine These reicher: Der amerikanische Forscher Geoffrey Caveney will mit einem im Journal «Notes and Queries» der Oxford University Press erschienenen Essay möglicherweise den Adressaten der Widmung identifiziert haben, die der 1609 erschienenen Ausgabe von Shakespeares Sonetten vorangestellt ist. Bis dato fand sich keine plausible Erklärung dafür, wer sich hinter dem nur mit den Initialen «Mr. W. H.» bezeichneten Widmungsträger verbarg, der als «onlie begetter» (einziger Erzeuger) der folgenden Gedichte angesprochen wird. Der erotische Unterton des Wortes «begetter» wie auch die Tatsache, dass «W. H.» ein Fortleben in der «eternitie promised by our ever-living poet» verheissen wird, legten immerhin die Vermutung nahe, dass jener schöne Jüngling gemeint sein könnte, dem die Sonette ausgiebig huldigen und dessen Identität ebenso wenig gesichert ist wie diejenige der im letzten Teil der Gedichtsammlung angesprochenen «Dark Lady».
Caveneys Recherche hat nun eine wesentlich nüchternere Variante ergeben: Er liest aus der Widmung eine Hommage des Verlegers der Sonette, Thomas Thorpe, an seinen 1607 verstorbenen Kollegen William Holme. / Neue Zürcher
Kategorie: Englisch, GroßbritannienSchlagworte: Geoffrey Caveney, William Shakespeare
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