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Veröffentlicht am 23. August 2014 von lyrikzeitung
Als «treue Anna-Antigone» ist Anna Freud, das jüngste Kind Martha und Sigmund Freuds, in die Familiengeschichte der Psychoanalyse eingegangen. (…)
Gedichte mit dem Titel «Begierde» und «Lockung» sind darunter. Die Diktion ist öfters von Rilke und der gemeinsamen Freundin Lou Andreas-Salomé geprägt. Aber es findet sich auch ein eigener Ton, zumal in der Seele «Nacht»: «Ein Fieber ist in mir und treibt mich fort. Den Sinn / Hab ich so fest verschlossen ja seit Jahren. / Doch heut ist eine Türe aufgegangen und es stürzt / Sich wild heraus was lang sich drinnen drängte. – / Ich weiss ja längst, dass mache Menschen schon / Geflohen sind vor ihrem eignen Ich / (. . .) Und doch in jeder Faser sich nur fanden, / Das Ich das ihnen nachgekrochen kam. / So widerlich bekannt, so niemals neu. (. . .) Ich wünsche (. . .) / Mich selber los zu werden, mein Gesicht / Nicht mehr zu kennen, meine arme Hand.» / Ludger Lütkehaus, NZZ
Anna Freud: Gedichte. Prosa. Übersetzungen. Herausgegeben, eingeleitet und kommentiert von Brigitte Spreitzer. Böhlau, Wien, Köln, Weimar 2014. 363 S., Fr. 40.90
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Anna Freud, Ludger Lütkehaus
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