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Veröffentlicht am 19. Juli 2014 von lyrikzeitung
Julius Rodenberg war etablierter Dichter und Schriftsteller, Miterfinder des Stadtfeuilletons, Mitbegründer der Goethe-Gesellschaft sowie Gründer und 40 Jahre lang Herausgeber der bedeutendsten deutschen Kulturzeitschrift, der »Deutschen Rundschau«. Viele heute bekanntere Autoren, wie eben Fontane oder Storm, verdanken der »Rundschau« wichtige Erstveröffentlichungen. Dass Rodenberg, eine Instanz im deutschen Literaturbetrieb im 19. Jahrhundert, heute unbekannt ist, liegt paradoxerweise an seinem Erfolg – beziehungsweise daran, wie nachlebende Generationen und Regime »deutsche Kultur« definierten. Die NS-Kulturpolitik sorgte so gründlich für die Auslöschung seines Namens, dass er erst über zwei Generationen später, im Zuge der Neuentdeckung einer »deutsch-jüdischen« Literatur wieder genannt wird. Ob ihm dieses Etikett gerecht wird und inwiefern es dem Verständnis seiner Zeit entspricht, wäre dabei noch sehr zu fragen. / Hannah Lotte Lund, ND 11.7.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Hannah Lotte Lund, Julius Rodenberg
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