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Veröffentlicht am 13. September 2010 von lyrikzeitung
Hölderlin und Goethe müssen warten. Ablenkung vor nicht ganz freudvoller Arbeit findet sich trotzdem. Ein Zufallsfund im Netz erinnert mich an ein Buch: „Die schönsten Gedichte aus Pakistan und Indien. Islamische Lyrik aus tausend Jahren“, herausgegeben von Annemarie Schimmel (C.H. Beck 1996). Qadi Qadan – Qadi ist hier kein Vorname, sondern eine Art Berufsbezeichnung: der Kadi Qadan nämlich war ein indischer Richter, Kadi, und mystischer Dichter im 16. Jahrhundert. Sein Vier- bzw. richtiger Zweizeiler, ein Dōha, ist in Sindhi geschrieben, er ist ein Pionier der Dichtung dieser Sprache. Mystiker nicht, aber gelehrte Mystikforscher und Zeloten werden mir sagen, daß es ganz anders gemeint ist – für mich ist es ein großartiges Liebesgedicht (und nur so auch anderes mitbedeutend). Wenn ich keinen Wein kenne, wie könnte mir Wein ein göttliches Symbol sein?
Laß die Grammatik den Leuten –
—ich studier‘ den Geliebten,
Und eine einzige Letter
—les‘ ich und les‘ immer wieder!
QADI QADAN (gest. 1551)
Kategorie: Indien, SindhiSchlagworte: Dōha, L&Poe-Anthologie, Mea: Liebesfest, Qadi Qadan
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