114. Sächsisch geholfen

Nur dann wird der Arme wahrgenommen, wenn man glaubt, ihm auch sein Allerletztes aus der Tasche holen zu können. Denen, die so denken und handeln, sollte „sächsisch geholfen“ werden: „Mer wallen ich halfen!“, das heißt: „Wir wollen es euch schon zeigen!“ Satirische Gedichte sind nicht schön, weil sie unschöne Seiten unserer Wirklichkeit aufzeigen. Sie können aber gerade dadurch zu einem bewussteren Umgang mit der Welt, in der wir leben, führen.

Hanni Markel und Bernddieter Schobel, Siebenbürgische Zeitung, über Hellmut Seiler

Hier eins von zwei Mundartgedichten Seilers, die die Zeitung bringt:

Afrika

Dor wil ech uch iest! Gedärer
mät afgerässene Mellern stohn
un der Stroß; wonn em se frocht,
schnappe se za; riëde kenne

se net, awer villecht mät dem Hieft näcken:
mhm! Und Oaer bekitt em do, net wohr?
De Pursche gohn un Iestern de Medcher
besprätzen, dun beku se farwich Oaer!

De Omi hot do en Ruin, dä rijelt
se änj feest za, denn de Polizoa
äs sihr gefehrlich und stillt alles.
Kendj warde gestuehlen, datt se äm Geeld

bärrlen, net wohr? Und de Legt wällen
änt Gefingnes. Se erleichtre sich äm Stohn
end flachen derbä. Zefleddert Schenj
brähn än der Noocht zwäschen ären Zonjden.

Net wohr?

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