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Veröffentlicht am 9. Januar 2010 von lyrikzeitung
Wo Poesie auf Erkenntnisse baut, braucht sie als Gegenpart Aktion: Delfine springen und verdampfen, kleine Truppen Beamter werden aus dem Fenster geworfen, zersägte Jungfrauen verschwinden und ein nickendes Haupt, ein „plexus samt enthaltenen gedanken“. Lauter kuriose Details – Bruchstücke aus Trivialitäten – formen sich zu rhythmisch und semantisch komplexen Strukturen. Daniel Falb, der 1977 in Karlsruhe geborene, heute in Berlin lebende Politikwissenschaftler, Physiker und Philosoph ist ein Wort- und Gedankenspieler, der das Material seiner akrobatisch durchdachten Verse aus Alltagsbeobachtungen filtert. Die ordnet er zu brillanten Skulpturen und Stillleben. Darin mischen sich: Gesellschaftsdiagnose, ein ebenso befremdeter wie lakonischer Ton, das Agieren von Figuren in beschädigten Leben, ein jegliches Pathos unterwandernde Ironie und Sarkasmus, die Symbiose von wissenschaftlich-technischen Begriffen, Alltags- und Umgangssprache, Sachlichkeit und unbändige Fantasie. / Dorothea von Törne, Die Welt 9.1.
BANCOR.
Von Daniel Falb. kookbooks, Idstein. 56 S., 19,90 Euro.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Daniel Falb, Dorothea von Törne
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