81. Entschleierung

Saghi Ghahreman wählt den direkten Weg, eine Sprache ohne Umschweife. Sie nennt die Dinge beim Namen, vermittelt mit einer verblüffenden Geradlinigkeit ihre Gedanken und Gefühle nach außen und verleiht Worten jene Freiheit, die sie im Iran, aber auch in vielen anderen Ländern der Welt nicht haben. Damit nimmt sie eine exzeptionelle Position in der iranischen Lyrik ein, die sich eigentlich durch Symbolik, Verschlüsselung und Umschreibung auszeichnet.

„Ich glaube, wenn wir die Kultur ändern wollen, eine Kultur, die Frauen und Homosexuelle nicht als vollwertig anerkennt, müssen wir die Worte aussprechen“, meint Saghi Ghahreman im Gespräch. „Und dann müssen wir diese Kultur überprüfen. Nicht durch Andeutungen, sondern durch das tatsächliche Auf-den-Tisch-Bringen (der Begriffe) müssen wir klar machen, was ist überhaupt ‚Liebe machen‘?“

Im Mittelpunkt ihrer lyrischen Arbeit stehen für Saghi Ghahreman Körperlichkeit und Sexualität, die sie aus einer vor allem weiblichen Perspektive thematisiert. Es geht der Lyrikerin generell um eine „Entschleierung“ derselben, wie sie sagt, ein Vorhaben, das, wenn man es wörtlich nimmt, in der islamischen Welt und darüber hinaus mit vielen Kontroversen verbunden ist. / ORF Ö1

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